Historie
Das Kurwesen in Bad Klosterlausnitz reicht zurück bis in das 19. Jahrhundert. Bereits um 1880 begann die Entwicklung unserer Gemeinde zum Luftkurort. Auch eine Badeanstalt, u. a. für Wasser-, Sol-, Kohlensäure- und Fichtennadelbäder gab es zu damaliger Zeit bereits.
Die Entwicklung zum anerkannten Bad hängt eng mit Hermann Sachse zusammen der auf die Idee kam, ab dem Jahre 1929 in seiner Gaststätte Moorbäder anzubieten. Zwischen 1931 und 1939 erfolgte dann der Bau des heutigen Kurmittelhauses. Der Titel „Bad” wurde der Gemeinde Klosterlausnitz von der Thüringer Landesregierung am 19.09.1932 zuerkannt. Klosterlausnitz darf sich daher seit diesem Tag Bad Klosterlausnitz nennen.
Mit Einweihung der Moorbahn im Jahr 1948 konnte nunmehr das Moor von den Sümpfen zum Moorbad (Kurmittelhaus) befördert werden. Die Einrichtung erhielt dann mit staatlicher Unterstützung im Jahre 1954 die damals modernste Mooraufbereitungsanlage der DDR.
Ab 1975 wurde nicht mehr in Moor gebadet und auch der Abbau vollständig eingestellt. Die Moorwiesen wurden unter Naturschutz gestellt, die Moorbahn zurückgebaut und verkauft. Anfang der 90er Jahre kam der Kurbetrieb in Bad Klosterlausnitz praktisch zum Erliegen.
Neuausrichtung ab 1990
In den Jahren 1990 bis 2000 wurde der Grundstein für unser heutiges Heilbad gelegt. Die Eröffnung bzw. Wiedereröffnung unserer 3 Rehabilitationskliniken, die Gründung einer eigenen Kurbetriebsgesellschaft, die Eröffnung der Therme sowie die Heilwasserbohrung im Jahr 2000 sind hier exemplarisch zu nennen.
Im Mai 2000 erhielt Bad Klosterlausnitz dann den Titel „Heilbad” und hat dieses Prädikat bis zum heutigen Tag inne. Im September 2003 fand in der Wandelhalle des heutigen Kurmittelhauses die Einweihung des Brunnens mit dem anerkannten Calcium-Natrium-Sulfat-Heilwasser statt.
Status Quo
Als hoch prädikatisiertes Heilbad verfügt Bad Klosterlausnitz heute neben dem ortsgebundenen Heilmittel Trinkheilwasser (Calcium-Natrium-Sulfat) über das ortstypische Kurmittel Moor. Als ländlich geprägter Teil der Saale-Holzland Region ist der Ort umgeben von herrlichen Nadelwäldern und alten Buchenbeständen.
Bad Klosterlausnitz hat sich in den letzten 35 Jahren erfolgreich zu einem Gesundheitsstandort mit Schwerpunkt auf stationäre Rehabilitation entwickelt. Thüringenweit liegen wir mit unseren modernen Fachkliniken zusammen mit Bad Liebenstein und Bad Salzungen an der Spitze der Standorte in diesem Bereich. Der Anteil an Übernachtungen, die auf dieses Segment zurückfallen, liegt bei über 80%.
In den nächsten Jahren machen wir uns gemeinsam auf den Weg, unser Heilbad und die Marke „Bad Klosterlausnitz” weiter zu entwickeln. Für diese Aufgabe hat sich die Gemeinde Bad Klosterlausnitz seit je her ein „Pflichtenheft” als Orientierung erarbeitet. Die entsprechenden Unterlagen finden Sie hier.
Kurortentwicklungskonzept 2035: Wohin sich Bad Klosterlausnitz in den nächsten zehn Jahren entwickelt
Worum geht’s?
Bad Klosterlausnitz blickt mit großem Stolz auf eine über 90-jährige Kurort-Geschichte zurück. Bereits im Jahr 1932 wurde unserer Gemeinde der Titel „Bad” verliehen. Die Aufnahme in die Thüringer Bäderfamilie und somit in die deutsche Heilbäderlandschaft gelang Bad Klosterlausnitz im Jahr 2001 mit der Prädikatisierung „staatlich anerkanntes Heilbad”. Der Erhalt dieses Prädikates ist an klare Qualitäts- und Strukturvorgaben nach Thüringer Kurortegesetz und der dazugehörigen Verordnung gebunden. Nach der Verlängerung des Prädikats 2015 befindet sich Bad Klosterlausnitz seit Mitte 2024 erneut im Re-Prädikatisierungsverfahren. Das vorliegende Kurortentwicklungskonzept 2035 (KEK) liefert dafür eine zentrale Grundlage. Es bündelt die Analyse des Status quo, die strategische Ausrichtung unseres Ortes und zielgerichtete konkrete Maßnahmen, um Qualitätsanforderungen zu erfüllen, zu sichern und unseren Kurort nachhaltig weiterzuentwickeln.
Warum ein Kurortentwicklungskonzept?
Ein Kurort bleibt nicht aus Tradition attraktiv. Angebote, Service, Aufenthaltsqualität, die Inszenierung unserer Heilmittel und die Kommunikation mit Bürgern, Gästen und unseren Leistungsträgern müssen Schritt halten mit den Erwartungen der Zeit. Genau hier setzt das Kurortentwicklungskonzept an: Es formuliert Leitbild und Markenvision und übersetzt beides in Projekte – vom Ortskern über den Kurpark bis hin zu buchbaren Gesundheitsangeboten und moderner Vermarktung. Erarbeitet wurde es im Auftrag der Gemeinde von der ift Freizeit- und Tourismusberatung (Stand: 2. Juni 2025) auf Basis aktueller Daten und Beteiligungsformate mit Kliniken, Therme, Betrieben, Verwaltung und Tourismuspartnern.
Was wurde untersucht?
Für das Kurortentwicklungskonzept wurden alle prägenden Bausteine unseres Heilbads unter die Lupe genommen: Kur- und Gesundheitsinfrastruktur, die Inszenierung unserer Heilmittel, Beherbergung und Gastronomie, Aufenthaltsqualität, Wege- und Mobilitätsbeziehungen, Angebote und Veranstaltungen sowie Vermarktung und digitale Sichtbarkeit. Grundlage waren Bestandsaufnahmen, Ortsbegehungen, Auswertungen der Gäste- und Übernachtungszahlen, Workshops und Interviews mit Kliniken, Therme, Gastgebern, Vereinen, Wirtschaft und Verwaltung. Ergänzt wurde dies durch den Vergleich mit anderen Heilbädern, die Prüfung der Anforderungen aus Thüringer Kurortegesetz/Verordnung und eine Förder- sowie Machbarkeitsprüfung.
Ergebnis: klare Stärken/Schwächen, Handlungsfelder, Prioritäten.
Wo stehen wir?
Die Ausgangslage ist gut: drei hervorragende Rehabilitationskliniken, ein modernisiertes Kurmittelhaus mit Trinkbrunnen und einer Vielzahl an Gesundheitsangeboten, das Heilwasser als ortsgebundenes sowie das Moor als historisches Heilmittel, ein großzügiger Kurpark, Wander-, Nordic-Walking und Terrainkurwege, Kneipp-Angebote sowie die Kristall-Therme als überregionaler Magnet. Die Nachfrage ist stabil, geprägt von langen Aufenthalten. Gleichzeitig macht das KEK Handlungsfelder deutlich, die eine Intensivierung des wertschöpfenden Gesundheits- und Erholungstourismus zum Ergebnis haben. Es fehlt an barrierefreien, modernen und zusätzlichen Übernachtungsangeboten mit Zertifizierung, einer lebendigeren Ortsmitte mit stärkerer Aufenthaltsqualität, an einer sichtbaren Inszenierung der Heilmittel und – besonders wichtig – einer professionelleren Vermarktung.
Was ist zu tun?
Im Mittelpunkt steht eine sichtbare und gut erlebbare Verbindung unserer kurörtlichen Schätze: Die Achse Kurpark – Marktplatz – Klosterkirche/Museum – Kristall Therme soll gestalterisch und funktional aufgewertet werden, mit klarer Wegweisung sowie kleinen Erlebnis- und Komfortinseln. So holen wir Frequenz in unsere Ortsmitte, verlängern Aufenthalte, unterstützen dadurch Einzelhandel und Gewerbe und verknüpfen das Kur- mit dem Orts(er)leben. Als „Tor zum Ort“ soll der Waldparkplatz zur Mobilitätsstation mit Info-Punkt, WC, E-Ladepunkten und qualifizierten Wohnmobil-Stellplätzen gestaltet werden. Ein ansprechender und freundlicher Willkommensort, der Ankunft, Orientierung und Weiterweg komfortabel macht.
Gleichzeitig soll das Gesundheits-, Entspannungs- und Erlebnisangebot innerörtlich beispielsweise durch Kneipp- und Wasserspielangebote, Barfußpfad, Sitz- und Liegemöglichkeiten erweitert werden und zum Flanieren, Erleben und aktiven Erholen einladen.
Ergänzend rücken wir unsere Heilmittel stärker ins Licht – Inszenierung der Heilquelle außerhalb des Kurmittelhauses – und wollen mit einem geplanten Moorerlebnispfad den Blick in die umgebende Landschaft öffnen.
Parallel müssen wir bei Betrieben und Angeboten ansetzen. Für das perspektivisch frei werdende Rathaus prüfen wir eine touristische Nachnutzung. Flankierend bauen wir ein Qualitätsnetzwerk aus Handel, Gastronomie und Gesundheitsanbietern auf – mit verlässlichen Öffnungszeiten, gesunder Küche, barrierearmen Einrichtungen und klaren Serviceversprechen. Es sollen buchbare Gesundheitsprodukte entstehen. Von Prävention und Achtsamkeit über Bildungsurlaub und „Offene Badekur“ bis zu Arrangements aus Therme, Naturerlebnis, Bewegung und Kulinarik.
Damit all das sichtbar wird, professionalisieren wir die Vermarktung: Mithilfe eines Marken- und Marketingkonzeptes bringen wir unseren Auftritt und Vertrieb auf Kurs. Der Web-Relaunch mit klarer Nutzerführung, starken Bildern und Orientierung weckt Lust auf Besuch. Wo es schnell geht, starten wir Pilotmaßnahmen, die bereits eine Signalwirkung in unsere Gemeinde sowie bestehende und zukünftige Leistungsträger haben. Größere Schritte werden priorisiert, planerisch vorbereitet und fördermittelfähig gemacht – mit einem pragmatischen Fahrplan, der Wirkung vor Umfang stellt. Wir stehen vor großen Herausforderungen
Fazit
Das Kurortentwicklungskonzept 2035 verbindet die Sicherung des Heilbad-Prädikats mit einem klaren Zukunftsprofil: ein ganzheitlicher Gesundheits- und Erholungsort, sichtbar im Raum, erlebbar in buchbaren Aktiv- und Gesundheitsangeboten und professionell vermarktet – mit mehr Qualität, Barrierefreiheit, Nachhaltigkeit und digitaler Schlagkraft. Damit wird Bad Klosterlausnitz noch attraktiver für Patientinnen und Patienten, für Gäste – und für die Menschen, die hier leben und arbeiten. Zugleich stärkt es die Re-Prädikatisierung: Das KEK liefert die fachliche Grundlage, um Anforderungen des Landes dauerhaft zu erfüllen und den Titel Heilbad verlässlich zu sichern.